Hameln

Kurzportrait

ImageAn der Weser. 68 m ü. NN. 60.000 Einwohner.Eine der schönsten historischen Städte Norddeutschlands mit mittelalterlichem Stadtkern. Beherrschender Baustil ist die Weserrenaissance. Ursprungsort der weltberühmten Rattenfängersage. Tagungsort. Rattenfänger-Freilichtspiele: Sonntags um 12.00 Uhr von Mitte Mai bis Mitte September, Rattenfängerhaus mit Inschrift vom Kinderauszug im Jahre1284, Hochzeitshaus mit Rattenfänger-Figuren- und Glockenspiel.

 

Verkehrsanbindung
Eisenbahnknotenpunkt der Strecken 265 und 260. Kreuzungspunkt der Bundesstraßen 1, 83 (Wesertalstraße) und 217.

 

Unterkünfte
- 1.000 Betten in Hotels
- 80 Betten in Pensionen
- 20 Betten in Gasthäusern
- 40 Betten in Privathäusern
- 70 Betten in Ferienwohnungen/Ferienhäusern

 

Hamelner Sanierung ist vorbildlich

Dem Besucher, der jetzt durch die vom Verkehr befreiten Straßen der Hamelner Altstadt geht, präsentiert sich dieser historische Stadtkern als ein geschlossenes Ganzes, als ein kultur- und bauhistorisches Kleinod. Wer bewundernd vor den prachtvollen Stein- und Fachwerkbauten der Weserrenaissance und anderer Stilepochen steht, kann allenfalls ahnen, daß diese Pracht das Ergebnis von konsequenter Planung und einer beispielhaften Zusammenarbeit von Bund, Land, Stadt und privater Initiative ist. Viele Häuser und viele Straßenzüge gäbe es nicht mehr, wenn nicht schon in den frühen 60er Jahren die Notwendigkeit einer gründlichen Sanierung der vom Krieg verschonten Hamelner Altstadt erkannt worden wäre.

Mit dem Ende 1967 verabschiedeten ersten Sanierungskonzept setzte der Rat der Stadt die entscheidenden Akzente für eine durchgreifende Altstadtsanierung. Ziel war von Anfang an die Erhaltung des historischen Orts- und Straßenbildes bei gleichzeitiger Stärkung der wirtschaftlichen Funktion der Altstadt. Die Meinungen darüber, was als erhaltenswert zu gelten habe, gingen zunächst bei den Verantwortlichen im Rat und bei den zuständigen Landes- und Bundesministerien auseinander, doch setzte sich im Laufe der Jahre unter Mitwirkung der "Aktionsgemeinschaft Altstadtsanierung" die Erkenntnis durch, daß der Abriß eines alten Gebäudes nur die allerletzte Konsequenz nach Prüfung aller anderen Möglichkeiten sein darf. Man kann heute schon feststellen, daß manches wertvolle Gebäude im Laufe der sorgfältigen Einzeluntersuchungen "wiederentdeckt" und erhalten werden konnte.

Was jetzt noch und in den kommenden Jahren zu tun bleibt, ist die Restaurierung und Modernisierung weiterer Einzelgebäude, die der Nachwelt erhalten bleiben und zugleich sinnvoll genutzt werden wollen.

 

Die Weserrenaissance

ist die norddeutsche liebenswürdige Variante eines ernsten italienischen Architekturthemas: So kann man diesen eigentümlichen Baustil umschreiben, der vor allen Dingen in Hameln und Umgebung in einer solchen Geschlossenheit zu bewundern ist.

Geprägt wurde der Begriff erstmalig 1912 von Richard Klapheck in seinem Buch "Altwestfalen". Das typische Kennzeichen dieses Baustils sind die reichen Giebelverzierungen mit Diamantsteinen und Voluten, Masken und Neidköpfen, die Schmuckleisten mit Wappen und Inschriften und vor allem die reich verzierten Erkerausbauten. Musterbeispiele sind in Hameln das Hochzeitshaus, Dempterhaus, Museum, Stiftsherrenhaus, Rattenfängerhaus und der Rattenkrug.

 

Die Rattenfängersaga 

Im Jahre 1284 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch an und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger sagten ihm diesen Lohn zu, und der Rattenfänger zog sein Pfeifchen heraus und pfiff. Da kamen alsbald die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als er nun meinte, es wäre keine zurückgeblieben, ging er aus der Stadt hinaus in die Weser; der ganze Haufen folgte ihm nach, stürzte ins Wasser und ertrank. Als aber die Bürger sich von ihrer Plage befreit sahen, reute sie der versprochene Lohn, und sie verweigerten ihn dem Mann, so daß dieser verbittert wegging. Am 26. Juni kehrte er jedoch zurück in Gestalt eines Jägers, erschrecklichen Angesichts, mit einem roten, wunderlichen Hut und ließ, während alle Welt in der Kirche versammelt war, seine Pfeife abermals in den Gassen ertönen. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder, Knaben und Mägdlein vom vierten Jahre an in großer Anzahl gelaufen. Diese führte er, immer spielend, zum Ostertore hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand. Nur zwei Kinder kehrten zurück, weil sie sich verspätet hatten; von ihnen war aber das eine blind, so daß es den Ort nicht zeigen, das andere stumm, so daß es nicht erzählen konnte. Ein Knäblein war umgekehrt, seinen Rock zu holen und so dem Unglück entgangen. Einige sagten, die Kinder seinen in eine Höhle geführt worden und in Siebenbürgen wieder herausgekommen. Es waren ganze 130 Kinder verloren. (Nach Brüder Grimm, "Deutsche Sagen")

Der Rattenfänger von Hameln gilt als die bekannteste deutsche Sagengestalt in aller Welt. Die Sage wurde in ca. 30 Sprachen übersetzt und gehört in vielen Ländern zum Standardprogramm im Schulunterricht. Ihre genaue Klärung ist bis heute nicht möglich gewesen. Die Version mit dem höchsten Wahrscheinlichkeitsgrad ist die Ostland-Besiedlung (Schlesien, Mähren, Pommern, Preußenland). Dabei soll durch Adlige eine Anwerbung von Hamelner Bürgem zur Besiedlung dieser Gebiete stattgefunden haben. Vor allem der Graf von Schaumburg, der in das Gebiet von Olmütz (heute Tschechien) zog, wird häufig genannt. Dabei geht man von der Tatsache aus, daß Einwohner einer Stadt in der damaligen Zeit oft als "Kinder der Stadt" bezeichnet wurden. Die Verbindung zum "Rattenfänger" mag von seinerzeitigen wiederholten Rattenplagen herrühren, denen damals Rattenfänger, allerdings mit realistischeren Methoden als der Sage nach, zu Leibe rückten. Beide Ereignisse können dann in der Uberlieferung zusammengewachsen sein.

 

Tourist - Information
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