Fredesloh

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Ev.–luth. St. Blasii– und Marien–Kirche Fredelsloh. 1132 gründete der Erzbischof Adalbert I. von Mainz das Augustiner Chorherrenstift. Kurz danach begann man mit dem Bau der romanischen Basilika. Sie weist einen kreuzförmigen Grundriß mit doppeltürmiger Fassade im Westen und dreiapsidialem Chorschluß im Osten auf. Der Arkadenwechsel im Inneren zeigt ursprünglich den einfachen Stützwechsel. Nach dem Brand von 1290 wurden die zerstörten Säulen vielfach durch pfeilerartige Stützen ersetzt. Die bereits während der Bauzeit vorgenommene Erweiterung des Konvents um einen Frauenteil bedingte die Errichtung getrennter Wohnbereiche und Zugänge zur Kirche. Für den Zugang der Stiftsdamen zu ihrem Gottesdienstort, dem Nonnenchor, wählte der mittelalterliche Baumeister eine unkonventionelle und nur hier anzutreffende Lösung: Zwischen die Westtürme fügte er einen hohen apsidialen Anbau mit einer kleinen Tür im Erdgeschoß an. Ebenfalls einmalig ist die im Innern dieses Anbaus befindliche Wendeltreppe, deren Konstruktion sonst nur in Minaretten zu finden ist. Dieser Teil der Kirche kann leider nicht besichtigt werden, da er vor ca. 300 Jahren vom gottesdienstlich genutzten Raum aus statischen Gründen abgetrennt werden mußte. Nur die errichtete Wand konnte damals den Druck abfangen, dem die Mauern im Mittelschiff ausgesetzt sind. Der Niedergang des Stiftes, zu dem die Kirche gehörte, beginnt im 13. Jahrhundert mit dem Auszug der Männer aus dem Stiftskonvent. Mit den verbleibenden Stiftsfrauen wird im Jahre 1542 die Reformation durchgeführt. 1660 ist die letzte urkundliche Erwähnung einer Stiftsdame. Von den ehemaligen Stiftsgebäuden ist keines mehr vorhanden. Die Klosterkammer Hannover, die Besitzerin der Kirche ist, führte um 1970 eine umfassende Renovierung durch, bei der leider die Pfeifenorgel der Kirche vernichtet wurde. In dieser Zeit wurde im Kirchenraum das ursprüngliche Niveau wieder hergestellt sowie farbige Kirchenfenster eingesetzt.

 

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