Drei-Burgen-Wanderung

Allgemeine Beschreibung

 

Schaumburg Paschenburg
Blick zur Schaumburg u. Paschenburg

Die Wanderwegbeschreibung wurde folgendem Buch entnommen:
Ingeborg Müller, Unser Sonntagsausflug, 52 neue Wanderungen rechts und links der Weser vom Extertal bis zu den Sieben Bergen, CW Niemeyer Buchverlag, Hameln, 1995

 

Drei-Burgen-Wanderung im Wesergebirge - Kurzübersicht
Die Rundwanderung ist acht Kilometer lang bei einem Höhenunterschied von rund 125 Metern. Sie dauert zwei bis zweieinhalb Stunden und ist - mit ihren vielen Besonderheiten - familiengeeignet. Möglichkeiten zum Einkehren bestehen in der "Paschenburg" und - recht vielfältig - in Schaumburg.

 

 Daten in Kürze

 

Start / Ziel  Wanderparkplatz auf dem Kamm an der B 83 - Springensteine - Weserberglandweg XW - Paßstraße - Paschenburg - Kriegsgräberstätte -
Mäumkenloch (Höhle der "Wichtelmännchen" - Kammweg - Schaumburg - Fahrtstraße - Springende Steine - Osterburg -Parkplatz (Ausgangspunkt)
Länge 8 km - 2-2,5 Stunden
Eigenschaft Wander-Rundweg

 

 

Die Lage der Burgen
Zu drei Burgen im Wesergebirge soll diese Wanderung führen, die allerdings sowohl von ihrer Geschichte als vom heutigen Aussehen her recht unterschiedlich sind. Die höchstgelegene, die Paschenburg auf dem gleichnamigen Berg, ist schon mal gar keine richtige Burg, sondern ein ehemaliges Forsthaus. Von den beiden "echten" mittelalterlichen Burgen steht die Schaumburg auf dem Nesselberg noch heute, während die dritte, die Osterburg am Südwesthang des Oberbergs, das Schicksal der Zerstörung und des Verfalls mit zahlreichen Burgen dieser Zeit rechts und links der Weser teilt.

Die "Paschenburg"
Die Paschenburg - als Berg - ist mit 338 Meter Höhe die höchste Erhebung des Wesergebirges, des schmalen Gebirgszuges zwischen Süntel und Wiehengebirge. Historiker vermuten, daß der Berg einst als "Ostaraberg" eine germanische Kultstätte war und nach der Christianisierung den aus dem hebräischen "Pesach" abgeleiteten Namen "Pas'cha" aufnahm, der heute noch im jüdischen Passahfest zu finden ist. Allerdings streiten die Gelehrten, ob die Germanen überhaupt eine Frühlingsgöttin Ostara verehrten.

Schaumburg - historische Informationen
Unterhalb des Steilabhangs dieses Berges liegt auf dem 225 Meter hohen Bergvorsprung des Nesselberges die aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts stammende Schaumburg. Ihre wehrhaften Mauern und Türme baute vermutlich Otto I. von Schaumburg im ausgehenden 14. Jahrhundert, während der Pallas, das heutige Restaurant, zu Ende des 16. Jahrhunderts im Stil der Weserrenaissance entstand. Im Vergleich zu den prächtigen Bauten der gleichen Kunstepoche ist dieses Burggebäude relativ schlicht, was damit zu erklären ist, daß die Schaumburg zu dem Zeitpunkt ihre Bedeutung als Hauptsitz der Grafenfamilie bereits verloren hatte. Eine echte "Renaissance" erlebte die inzwischen total verfallene Burg zu Anfang unseres Jahrhunderts. 1907 schenkte nämlich Kaiser Wilhelm II. die 1866 zu Preußen gefallene Burg seinem Verwandten, dem Fürsten Georg von Schaumburg-Lippe, zur Silberhochzeit. Der begann mit dem Wiederaufbau, vor allem des 30 Meter hohen Torturms, der längst eingestürzt und abgetragen worden war. Der Fürst erlebte die Vollendung nicht mehr, aber der Turm wurde nach ihm Georgsturm genannt. Man kann ihn besteigen. Auch der Eingangsbereich der Burg stammt zum Teil erst aus diesem Jahrhundert, so die der Weserrenaissance nachempfundenen Erker am Torhaus, vor allem aber die reizvollen Fachwerkgebäude. Sie wirken so echt, weil Teile eines in Osnabrück abgebrochenen Renaissancehauses beim Bau verwendet wurden.

Die Osterburg
Eine so interessante Historie hat unsere dritte Burg nicht zu bieten. Die Osterburg wurde vermutlich von den Gegenspielern der Schaumburger, den Grafen von Roden, im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut in einer strategisch bevorzugten Lage am Verkehrsweg zwischen dem Weser- und dem Auetal. Da sie in den Auseinandersetzungen unterlagen, kann auch der Verfall der Burg in diesem Zusammenhang gesehen werden.

Aufstieg zur Paß- und Kammwanderung
Die alle drei Sehenswürdigkeiten - und noch einige weitere dazu - zusammenfassende Rundwanderung führt uns von jenem Paß aus, an dem die Osterburg lag, über den Kamm des Oberberges und der Paschenburg von Westen nach Osten und dann unterhalb des Steilabhangs in der Gegenrichtung zurück. Der Wanderparkplatz oben auf dem Kamm liegt nördlich von Deckbergen und ist auf der dort von der Bundesstraße 83 abbiegenden, nach Borstel ausgeschilderten Straße zu erreichen. Vom öffentlichen Nahverkehr wird Deckbergen mit der VHP-Linie 20 Hameln - Kleinenwieden angefahren, die mehrfach am Tag als Linie 29 - ohne Umsteigen - nach Deckbergen und Rinteln weiterfährt. Ein mächtiger Strommast krönt den Paß des Wesergebirges, außerdem gibt es hier eine Schutzhütte und Wegweiser zu den beiden auf der östlichen Seite abgehenden Wanderwegen. Wir steigen steil zum Kamm an; auf dem Südweg werden wir zurückkommen. Auf unserer Kammwanderung oberhalb der als Naturdenkmal geschützten Springensteine, die rechts von uns als Klippen den Steilabhang säumen, werden wir von dem Zeichen XW des Weserberglandweges begleitet. Der Weg ist abwechslungsreich mit Blumen am Wegrand vom Frühling bis zum Spätsommer, mit zum Teil ausladenden Buchen und mit Fichten, die den Kampf gegen Umwelt und Sturm bereits verloren zu haben scheinen.

Von der Paßstraße zur Paschenburg
Dann gehen wir hinunter zur Paßstraße zwischen beiden Bergen, folgen ihr nach Iinks bis zum Straßendreieck, um nun von unserer Markierung bei einer weiteren Schutzhütte mit dem witzigen Namen "Füßleins Ruh" wieder zum Kamm geführt zu werden. Zur Paschenburg steigen wir auf bequemem Wege sacht an, um dort die großartige Aussicht über die Seenplatte der vielen Kiesseen zwischen Kleinen- und Großenwieden hinüber zum Rumbecker Berg, aber auch weit ins Wesertal von der überhöhten Plattform neben der Gaststätte "Paschenburg" aus zu genießen. Das kann man übrigens auch von der Kaffeeterrasse aus tun. Ehe wir auf dem Kamm weiterwandern, lassen sich noch zwei Besichtigungen einfügen. Da ist zum einen eine kleine Kriegsgräberstätte an der rechten Seite der nach Norden hinunter führenden Fahrstraße. Acht junge Menschen, vier davon erst siebzehnjährig, fanden hier unmittelbar vor Kriegsende auf tragische Weise den Tod. "Die Toten mahnen, für den Frieden zu leben", steht auf dem großen Steinblock neben den schlichten Kreuzen. Und dann ist da eine von vielen Höhlen, die auch hier im Dolomitgestein zu finden sind. Der Sage nach sollen sie einst von Wichtelmännchen bewohnt gewesen sein, von denen auch der Name jener Höhle "Mäumkenloch", also Männekenloch, abgeleitet ist. Einer der Schaumburger Grafen habe hier täglich die Wichtelkönigin besucht, was seine Frau mit weiblicher List in Erfahrung zu bringen wußte. Als er ihr schwor, nie wieder zum Mäumkenloch zu gehen, verwünschte die Wichtelkönigin ihn und seine Nachkommen. So versucht die Sage zu erklären, weshalb das Geschlecht der Schaumburger 1640 im Mannesstamm ausstarb und die Grafschaft geteilt wurde. - Die Höhle ist östlich der Pasehenburg zu finden; bei einem unmittelbar hinter den Gebäuden stehenden Gittermast führt ein Pfad auf die Klippen zu, er endet bei einer Gesteinsspalte, von deren Rand aus wir zu der Höhle hinunterschauen können.

Auf dem Südweg zurück
Nach diesen Abstechern wandern wir auf dem Kammweg weiter, bis wir nach einem halben Kilometer bei einer Kreuzung nach rechts zur Schaumburg gewiesen werden und nun, schräg zurück, bequem hinunterlaufen bis zu dem großen Parkplatz vor der links über uns liegenden "Wartburg des Weserberglandes", die immer wieder einen Besuch wert ist. Anschließend benutzen wir die Fahrstraße als Wanderweg, bis wir auf der Straße In den Klippen ab- und bei jener Im Block wieder ansteigen. Bis zum letzten Haus geht es noch einmal ziemlich steil bergan; der im Wald beginnende Südweg verläuft dagegen fast eben. In der hügelig wirkenden Landschaft zur Linken gibt es mehrmals einen Bergsporn, der auch eine Burg hätte tragen können. Doch erst in Sichtweite der Fahrstraße bei einem Schild, das uns auf das hier als "Springende Steine" bezeichnete Naturdenkmal aufmerksam macht, biegt unser Weg links zurück zur Osterburg ab, die wir nach einem kurzen Fußmarsch erreichen. Nachdem wir uns dort auf der mit anschaulichen Zeichnungen illustrierten Tafel informiert haben, geht es zurück zum Abzweig und weiter zum Parkplatz.

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