Obernkirchener Sandsteinbrüche

Allgemeine Beschreibung

Die Wanderwegbeschreibung wurde folgendem Buch entnommen:
Ingeborg Müller, Unser Sonntagsausflug, 52 neue Wanderungen im Weser-, Leine- und Lippischen Bergland mit heimatkundlichen Informationen, CW Niemeyer Buchverlag, Hameln, 1995

Obernkirchen und die Sandsteinbrüche - Kurzübersicht
Die Rundwanderung ist ohne Stadtbesichtigung zwölf Kilometer lang bei einem Höhenunterschied von rund 210 Metern. Wir sollten etwa dreieinhalb Stunden dafür einkalkulieren. Einkehren können wir im Berggasthaus Walter oder in den Gaststätten der Stadt.

 

Daten in Kürze

Start / Ziel   Parkplatz am Freibad in Obernkirchen - Grotte -
Spiegelei-Weg - Forststraße - Steinbruchstraße - Fahrtstraße (Berggasthaus Walter) - Steinbruch-
gelände - Grasplatz - Höheweg - Kirchplatz der Stiftskirche
Länge   12 km - ca. 3,5 Stunden
Eigenschaft Wander-Rundweg

 

Obernkirchener Sandstein
Beim Namen Obernkirchen denkt man zunächst an den Obernkirchner Sandstein, dem nicht nur die Bauten der Weserrenaissance, sondern auch viele Prachtbauten in ganz Europa, ja sogar in Übersee ihre Existenz verdanken. Bereits seit dem 11. Jahrhundert wird in den Bückebergen der wertvolle Stein gebrochen. Großartige Eigenschaften werden ihm zugesprochen: Er ist äußerst witterungsbeständig, druck- und abriebfest, in seiner hellen Farbe besonders ansprechend und mit einer Mächtigkeit von sechs bis sieben Metern auch noch sehr ergiebig. Entstanden ist das aus feinsten Quarzkörnern bestehende Gestein vor rund 130 Millionen Jahren in der Kreidezeit, als träge Flüsse die Sumpfwälder mit angeschwemmtem Sand bedeckten. Der Sand wurde zu gewaltigen Steinquadern, das Holz der Bäume durch Luftabschluß und Druck zu Kohle; der Steinkohleabbau ist allerdings längst eingestellt. Aber auch die Geschichte der Stadt Obernkirchen selbst ist alt und interessant. Da stand zunächst die alte Bückeburg am Hang der Bückeberge, Hauptfestung und Verwaltungssitz des sächsischen "Bukki-gaus". 1180 wurde sie einschließlich des Ortes von dem 13 Jahre zuvor gegründeten Augustinerinnen-Stift gekauft, damals soll sie allerdings schon verfallen gewesen sein. Die "neue Bückeburg" wurde übrigens in der gleichnamigen Stadt erbaut; sie war die Vorläuferin des dortigen Schlosses. Heute beherrscht die Stiftskirche das Bild der hübschen Altstadt von Obernkirchen. Der mächtige Westriegel, der von zwei steilen Pyramiden-Dächern bekrönt ist, stammt aus der Mitte des 12., die dreischiffige gotische Halle aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Besonders kostbar ist der 1496 geweihte Passionsaltar mit seinen vielen, zum Teil übereinander angeordneten Figuren. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehört das Grabdenkmal des Bürgermeisters und Bildhauers Georg Tribbe, das er aus Schiefer und Alabaster ursprünglich für den Bischof von Minden anfertigte. Als es diesem zu teuer war, behielt es der Steinmetzmeister einfach für sich selbst. - Im ehemaligen Kloster befindet sich heute ein evangelisches Damenstift.

 

Die Anfahrt
In der Stadt Obernkirchen beginnt unsere Wanderung. Sie soll uns hinauf zum Kamm der Bückeberge bringen, die als ein geschlossener Bergzug in Erscheinung treten. Um nach Obernkirchen zu gelangen, verlassen wir die von Hessisch Oldendorf kommende Bundesstraße 83 in Steinbergen bei der Ampel nach rechts und fahren an der Ahrensburg vorbei und durch die Autobahnbrücke nordwärts. Beim Gasthaus "Süße Mutter" führt rechts die Steinbruchstraße hinauf, wir bleiben jedoch auf unserer Straße, durchfahren den hoch gelegenen Ortsteil Krainhagen und erreichen Obernkirchen auf der Rintelner Straße. Unmittelbar vor der die Straße überquerendenSchiene der Museumseisenbahn biegen wir nach rechts in die Straße Piepenbreite und von dieser sogleich wieder nach links in jene Am Sonnenbrink ab. Hier liegt das Freibad der Stadt mit einem großen Parkplatz. Er bietet sich als Ausgangspunkt an. Für Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs steht die Buslinie 2006 Rinteln - Stadthagen der Schaumburger Verkehrs-GmbH Stadthagen (SVG) für die Anfahrt nach Obernkirchen zur Verfügung. Rinteln ist Bahnstation an der Strecke Braunschweig - Löhne.

 

Der Weg zum Kamm
Beim Schwimmbad gehen wir links am umzäunten Gelände vorbei, lesen später bei einer Grotte, daß nach dem letzten Krieg noch einige Jahre lang ein Notbergbau betrieben wurde, und halten uns links, um am Berghang entlang zu wandern. Der Weg durch schönen Laubwald ist gut markiert mit einem gelben Punkt in ebenfalls rundem weißen Feld. Er wird bezeichnenderweise "Spiegelei-Weg" genannt. Nachdem wir links die Grabsteine eines alten jüdischen Friedhofes entdeckten, beginnt der eigentliche Anstieg. Die Markierung führt uns recht zuverlässig; im Zweifelsfalle ist das nächste Zeichen in Sichtweite zu finden. Wir werden am ehemaligen Kasernengelände und an einer Siedlung vorbei geführt und bewundern alte und knorrige Bäume. Schließlich wandern wir durch hohen Fichtenwald und stoßen auf eine Forststraße. Etwa 25 Meter links entdecken wir ein "Spiegelei", das uns wieder auf einen schmalen Waldweg in der bisherigen Richtung führt. Bei der ersten Gabelung halten wir uns links, bei der zweiten geradeaus, auch wenn es hier eine Weile dauert, bis wir unser Zeichen wieder sehen. Jetzt geht es nur noch leicht bergan. Wir erreichen wieder eine breitere Forststraße und folgen dieser nach rechts. Auf der linken Seite werden wir bei zum Teil umzäunten Waldameisen-Haufen auf die Bedeutung seiner Bewohner hingewiesen. Nach einer Kreuzung säumen hohe Fichten und Lärchen unseren Weg, der direkt auf die Steinbruchstraße zuläuft. Um sie für das letzte Stück unserer Wanderung zu den Steinbrüchen zu meiden, lassen wir uns unmittelbar davor nach links auf den Wanderweg weisen, der uns durch ein bewegtes, von früheren Steinbrucharbeiten zerklüftetes Terrain führt. Vor dem Gelände eines Jugend-, Bildungs- und Freizeitzentrums kommen wir zu einer Straße, die uns nach rechts zur Fahrstraße und dort nach links zum Berggasthaus Walter bringt. Gegenüber bietet eine Aussichtsstelle einen großartigen Blick über das Auetal. Dann wandern wir nach links weiter, vorbei an Gebäuden auf der rechten und einem Sendemast auf der linken Seite, um schließlich nach links auf einen befestigten Weg abzubiegen. Bei einem kleinen Platz halten wir uns rechts und erreichen das beeindruckende Steinbruchgelände.

 

Der Rückweg
Für den Rückweg gehen wir nicht wieder bis zur Fahrstraße zurück, sondern nur bis zu dem Grasplatz und dort nach rechts. Wir wandern an einem alten Stolleneingang vorbei und stoßen bei der noch relativ jungen Foxeiche auf einen Querweg, den wir nach links einschlagen. Es ist ein schöner, lichter Weg, der wiederum in einen Querweg mündet. Wieder laufen wir nach links, um bei einem kleinen Platz mit einer markanten Buche, Bank und Wanderkarte nach rechts einzubiegen und nun bequem abzusteigen. Wer direkt zum Parkplatz zurückkehren will, verläßt den Höheweg - so heißt die Straße innerhalb der Ortschaft - auf dem "Weg zur alten Bückeburg" nach links, um am Ende des Gartengrundstücks nach rechts zu geben auf einem Fußweg, der sich später teilt, jedoch auf beiden Varianten zurück zum Sonnenbrink führt. Der Höheweg selbst bringt den Wanderer in die Altstadt mit der Stiftskirche an dem schönen Kirchplatz. Hier kann auch das nördlichste Bergbau-Museum Deutschlands besichtigt werden. Es ist am Mittwoch und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet, während Führungen durch das Stift mittwochs und sonnabends um 15.30 Uhr angeboten werden.

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