Katlenburg

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St. Johannes-Kirche zu Katlenburg. Auf einem Steilabhang - an einer ehemaligen alten Handels- und Heerstaße von Einbeck nach Nordhausen - steht von weithin sichtbar (von Osterode bzw. von Lindau kommend) die St. Johannes-Kirche zu Katlenburg, eine ehemalige Augustiner-Klosterkirche aus dem Jahre 1105. Aus der Zeit der Gründung sind die romanische Krypta sowie das sog. Magazingebäude (ehemals Refektorium des Klosters) zu erkennen. Nach einer wechselvollen Geschichte hat der Betrachter im Inneren den gotischen Chor, den barocken Kanzelaltar und das 1650 gestaltete Kirchenschiff vor Augen. Der Altar stellt sich als Kanzelaltar in Pyramidenform dar. Wer mit der Bibel vertraut ist, sieht, dass er eine Geschichte erzählt, die vom Gründonnerstag bis Ostern geht. In der Predella - der Tafel zwischen Altartisch und Altaraufbau - sehen wir die Abendmahlsszene: Christus mit den Jüngern versammelt um den Tisch mit Lamm, Brot und Wein, gerade nach der Frage nach dem Verräter. Judas, leicht abgewendet, hält den Beutel mit den Siberlingen. Darüber die Kanzel mit den Evangelisten mit ihren Symbolen, der Schalldeckel als Wolkenhimmel mit Engeln ausgebildet. Rechts und links der Kanzel im lichten Rankenwerk die großen Figuren des Paulus mit dem Schwert und des Petrus mit dem Schlüssel, in den Nischen Luther und Christus mit der Weltkugel. Über dem Schalldeckel ist eine sehr eigenartige, fast modern wirkende und den Betrachter immer wieder anregende Auferstehungstafel: Grabeswächter, aber aus dem offenen Grab nur aufsteigende Flammen - man könnte fast an Pfingsten denken oder an das Neue Testament. Dann folgt in der Spitze das gekrönte Medaillon mit den verschlungenen Initialen C und L des Stifters Christian Ludwig Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Der Altar (1654) hat Geschwister: In der Holzkirche zum Heiligen Geist in Clausthal (1641), in der Marktkirche St, Cosmas und Damian in Goslar (1659) und in der Marktkirche St. Aegidien in Osterode (1660). Diese Altäre sind keine Schablonenarbeit, haben aber alle die gleiche Pyramidenform und die gleiche Thematik. Während unser Altar zum Glück nie gefasst (farbig bemalt) wurde, sind die anderen “Harzaltäre” mit Farbschichten je nach “Mode” versehen worden. Über den Schnitzer war lange nichts bekannt.

 

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