St. Marien-Kirche in Hämelschenburg. Die jetzige Kirche wurde als ev.-luth. Kirche 1563 erbaut und ist wahrscheinlich die dritte Kirche an dieser Stelle. Sie zeigt äußerlich noch den gotischen Stil: hohes Dach und schmale Fenster an der Straßenseite. Die jetzige Innenausstattung ist jedoch im Renaissancestil gehalten. Sie stammt in der Hauptsache von dem Schloßerbauer Jürgen Klencke, der mit der Hämelschenburg eines der bedeutendsten Bauwerke der Weserrenaissance errichten ließ. Sein Sohn hat 1652 die Kirche an die seinerzeit neu gegründete Kirchengemeinde Hämelschenburg abgetreten. Die Innenausstattung hat u.a. auch in der Farbwirkung den ursprünglichen Charakter bewahrt. Herausragendes Kunstwerk ist das über dem Altar stehende "Paradiesgärtlein", das aus der Zeit der zu Ende gehenden Gotik stammt. Maria, die mitten zwischen heiligen Frauen sitzt, zeigt Christus, der frei auf ihrem Schoß steht, mit dem Reichsapfel in der Hand, als Herr und Erlöser. Bemerkenswert ist auch das Epitaph von 1619 als Grabmal des Schloßerbauers und seiner Frau. Das Gemälde mit der Darstellung der Kreuzigung wird der Werkstatt Lukas Cranach zugeschrieben. Kanzel und Taufsteindeckel sind Arbeiten aus der Renaissancezeit. Die Bilder an der Empore der Längswand der Kirche zeigen einen evangelischen Stationsweg von Gethsemane bis zur Himmelfahrt und stammen von dem Renaissancemaler Christoph Schwartz aus München (um 1590 gemalt). So ist die Kirche ein bedeutendes Beispiel einer besonders baufreudigen und kunstsinnigen Epoche des Weserberglandes.
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